Diese Bergtour (25.-28. August) war unser Geschenk für den ersten Geburtstag unseres Sohnes. Sie war ausführlich geplant, denn es gibt schon einiges, was man beachten muss, wenn man mit einem so kleinen Kind unterwegs ist.
Nach viel Recherche habe ich auf der Zittauer Hütte bereits im April drei Plätze reserviert. Da alle Zimmer bereits gebucht waren, bot uns der Hüttenwirt ein Lager an, der nur drei Plätze hatte, so dass wir alleine sein können. Vor dem Aufstieg zur Hütte haben wir eine Nacht im Tal auf dem Gasthof Finkau (1.400m) geschlafen. Wir sind am Donnerstag Abend angereist, am Freitag zur Hütte aufgestiegen, am Samstag gingen wir auf den Rosskopf und am Sonntag sind wir zurück ins Tal abgestiegen und danach nach Hause gefahren. Das Wetter hat wunderbar mitgespielt, es war die ganze Zeit sehr warm (mitunter sogar zu warm). Der anstrengendste Teil der ganzen Unternehmung war der schier endlose Stau auf der Autobahn. Zum Gasthof Finkau kann ich nur Gutes sagen. Es war sauber, das Essen gut, und das Personal sehr freundlich und entgegenkommend. Der Aufstieg zur Hütte vom Gasthof Finkau dauert normalerweise 3 Std und ist sehr einfach. Wir haben 4 Std gebraucht, um unserem Sohn zwei Mal die Gelegenheit zu geben seine Beine zu vertreten und Wasser zu trinken (bzw. sein Obst zu essen). Von der Hütte bis zum Rosskopf braucht man 2 Stunden inklusive Pausen. Zwar waren nun die Pausen kurz, weil mit zunehmender Höhe die Krabbelgelegenheiten immer knapper wurden. Der Weg ist eine einfache Wanderung im gut gestuften Blockgelände. Auf dem Gipfel selbst hat unser Sohn heftig protestiert als er immer noch nicht “gehen” durfte, ließ sich aber mit einem Stück Apfel schnell beruhigen.
Die Zittauer Hütte kann man nicht genug loben. Sie liegt am Ufer des Wildgerlossees, inmitten einer Gletscherkulisse. Die Lage ist ein Paradies für Fotografen. Die Hütte selbst ist sehr schön und gepflegt und dem Hüttenwirt und seiner Familie sind wir dankbar, dass sie uns so einen schönen Aufenthalt ermöglicht haben. Zwar gehört die Zittauer Hütte anscheinend nicht – laut der entsprechenden DAV-Broschüre – zu den”familienfreundlichen” Hütten, aber wir fanden sie trotzdem sehr familienfreundlich. Da sie aber so einfach zu erreichen ist, zieht sie auch viel “Fussvolk” an. Damit meine ich nicht wenig erfahrene Bergsteiger, sondern Leute, die von der Hüttenordnung kein Kenntnis nehmen wollen, und mehr oder weniger angeheitert noch lange nach 22.00 Uhr durch die Fluren der Hütte schlendern, sich dabei lautstark unterhalten und grollend lachen. Ebenfalls meine ich andere Familien deren Großkinder auf den Fluren so laut waren, als wären sie alleine auf dieser Welt.
Abschließend noch ein paar Worte zur Ausrüstung: Wir tragen unseren Sohn in einer Trage von Deuter (Kid Comfort 3). Er trug diese Tage Funktionsbody und -Leggins aus Merinowolle, morgens wenn es kühler war dazu noch ein Funktionshemd und eine einfache Fleecejacke sowie eine Hose über den Leggins. Wir hatten dabei auch eine Regenhose und eine Windjacke. Die letzeren waren aber überflüssig. Da wir fast vier Tage lang keinen Kühlschrank hatten waren wir auf Hipp-Gläschen und Formula-Milch angewiesen. Ebenfalls hatte ich einen Reinigungset dabei, um Flaschen und Löffel sofort waschen zu können. Dazu noch den Kostwärmer. Und natürlich jede Menge Windel und Feuchttücher. Geschlafen hat unser Sohn in seinem normalen Schlafsack, aus Hygienengründen haben wir nachts unter ihm ein Moltontuch und eine Fleecejacke von uns gelegt. Dass mein Rucksack dadurch sehr schwer war (und ich hatte dabei noch die Kamera mit zwei Objektiven, darunter den 70-200mm Zoom, das Stativ und die Tasche mit den zahlreichen Filtern), versteht sich von selbst. Aber was wir normalerweise an Hochtourausrüstung (manchmal mit Zeltübernachtung) schleppen, haben wir nun mit Baby-Sachen ersetzt, wir sind also an Belastung gewöhnt.