Einige Bilder in diesem Bericht habe ich im August 2011 gemacht, als ich die Innere Wetterspitze alleine bestiegen habe. Damals gab es nur ein Drahtseil, nämlich beim Einstieg in den Gipfelaufbau, gleich nach der Aussichtsscharte. Auch die Markierungen waren damals nicht sehr gut. Weitere zwei Stellen (es handelt sich dabei um kurze Gratquerungen) wurden inzwischen mit Drahtseil entschärft, aber der Vorteil, meiner Meinung nach, ist eher phsychologischer Art, denn selbst wenn man kein Meister von Balanceakten am schmalen Grat ist, bietet der Fels an der Inneren Wetterspitze doch genug Tritte und Griffe um sich festhalten zu können. Die Markierungen wurden auch erfrischt, das fand ich wiederum tatsächlich hilfreich. An diesem schönen Oktobertag, haben Matthias und ich den Gipfel dennoch nicht erreicht, sondern wir haben uns kurz davor einfach hingesetzt und lange ausgeruht. Das Gipfelkreuz ist also vom August 2011.
Angekommen waren wir schon einen Tag früher. Der Plan war, vom Simmingboden direkt zum Lauterersee aufzusteigen und dort unser Zelt aufzubauen. Zwar hat die Bremer Hütte einen (offenen) Winterraum, der sehr gut ausgestattet ist (wir haben reingeschaut), aber ich wollte den Lauterersee beim Mondlicht fotografieren. Vom Simmingboden führt jedoch keinen markierten Weg zum Lauterersee. Es gibt einen schwach geprägten Pfad, den muss man aber finden, und das geschieht leichter wenn man von oben kommt.
Ich erinnerte mich nicht mehr so gut, wie dieser Pfad lief, so dass wir zum Teil auch durch wegloses Gelände gelaufen sind. Die Erinnerung an meine Solo-Tour war eigentlich dermaßen verblasst, dass ich nicht einmal mehr wusste, ob wir am Lauterersee , dessen Ufer von Felsbrocken übersät ist, überhaupt einen Zeltplatz finden werden. Wir haben aber einen gefunden, höchstwahrscheinlich der einzige. Gelassen haben wir beim Abbau hinter uns nichts, und damit meine ich, wirklich nichts.
Am nächsten Tag sind wir dann über den Klettesteig zuerst zur Bremer Hütte und von dort zum Gipfel gelaufen. Wir hatten am Anfang Angst, dass die Sicherungen in dem ca. 30m langen Kamin eventuell vereist sind, das hätte sie rutschig gemacht, aber das war nicht der Fall. Und wir waren so begeistert von der Möglichkeit so viel Einsamkeit genießen zu können, dass wir entschieden haben, noch einmal dort zu übernachten.