Tour Datum: 13.-15. September 2014
Vier Wochen Hiking in die peruanischen Anden, Joggen 2-3 mal wöchentlich in den sechs Monaten davor und sieben Bergtouren in den letzten 10 Monaten, haben wohl nichts gebracht. Ich bin nach wie vor langsam und selbst das Treppensteigen bringt mich außer Atem. Und nachdem ich Fredmund Maliks Buch “Management und Bergsteigen” gelesen hatte, steht für mich eine Sache fest: es ist viel einfacher eine gute Kulturmanagerin zu sein als eine gute Bergsteigerin. Gott sei Dank, dass Beruf und Hobby korrekt sortiert sind und dass Malik nicht so weit geht um zu behaupten, man kann ein richtig guter (Kultur)Manager sein nur wenn man auch ein guter Bergsteiger ist.
Für die Strecke Bergstation K2 und Payerhütte habe ich am vergangenen Wochenende 4h statt den angegebenen 2 gebraucht. Für die Strecke Payerhütte – Ortler 4,5 h statt 3,5 h. Immerhin besser als die 6-7 h mit denen der Bergführer gerechnet hat, nachdem er mich beim Hüttenzustieg beobachten konnte. Unterwegs konnte ich nicht anders als mich an Foren zum Thema Outdoor & Bergsteigen oder an Leserkommentare zu irgendeinem Presseartikel zum gleichen Thema zu erinnern, wo ich immer wieder merken kann, dass es manchen (vielen?) Bergsteigern, die sich am Berg technisch und konditionell geschickter bewegen als ich, lieber wäre, wenn Leute wie ich Zuhause bleiben und von dort aus zum Umsatz der Branche beitragen, in dem sie Alpin.de oder Bergsteiger abonnieren und die Vorträge von berühmten Extrembergsteigern besuchen um dort mit von Emotion leuchtenden Augen um ein Autogramm zu bitten. Vielleicht ein paar Wanderungen in die Allgäuer Alpen würden sie mir noch gestatten. Dabei tue ich nichts von alldem, lediglich mit der Rubrik “Gämschen klein” aus der DAV-Panorama, konnte ich mich anfreunden. Und ich beharre weiterhin darauf, im Schneckentempo in die Berge zu gehen (was manchmal dazu führt, dass ich kurz vor dem Gipfel umdrehe). Ich meine, ich beharre gar nicht nicht darauf, aber ein langsames Tempo ist alles was mein Herz offensichtlich hergibt.
Wie dem auch sei: langsam und mit Bergführer, am 14.09.14 waren Matthias und ich bei perfekten Verhältnissen auf dem Ortler. Wie immer geht es mir darum ein paar fotografische Eindrücke zu vermitteln. Auf eine ausführliche Tourenbeschreibung verzichte ich, der Ortler gehört ja nicht gerade zu den unbekannten Bergen. Bemerkenswert waren nur die Tatsachen, dass wir eines der wenigen Wochenende mit schönem Wetter im ganzen Sommer erwischt haben und dass es für September ungewöhnlich viel Schnee lag. Die Kletterstellen haben mir am meisten gefallen (ohne Bergführer hätte ich aber nicht den Mut gehabt mich in die Wand zu wagen), und wenn es einen Grund gibt, warum ich doch eine bessere Bergesteigerin werden möchte, dann nur um solche Momente und Szenerien richtig gut und entspannter zu fotografieren und alle Objektive einpacken zu können ohne dabei noch langsamer zu werden. Stundenlanges Gehen auf Gletscher ist sicherlich nicht meine Lieblingsätigkeit, aber was nimmt man nicht im Kauf um dem Spektakel der Natur zuzusehen. Die Zufriedenheit macht sich erst im Nachhinein spürbar.